Aus der Originalfassung der Satzung 1970: §2 Stiftungszweck
(1)
Ausschließlicher und unmittelbarer Zweck der Stiftung ist die Förderung der Wissenschaften an der RWTH Aachen unter besonderer Berücksichtigung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch
a)
Förderung bestimmter, fachlich und zeitlich begrenzter wissenschaftlicher Arbeiten und ihrer Veröffentlichungen,
b)
Stipendien oder andere angemessene Beihilfen in jeglicher Form an Studierende, Assistenten, Doktoranden oder sonstige Angehörige der begünstigten Institution,
c)
Unterstützung der Lehr- und Forschungseinrichtungen,
d)
Alle sonstigen Maßnahmen, die geeignet sind, dem Stiftungszweck zu dienen.
1900 Otto Junker geboren
1924 Otto Junker GmbH, Stolberg (Großauftrag Fa. Hirsch bei Berlin, kleine Produktionsstätte in Stolberg muss erweitert werden)
1924 Entscheidung für Standort Lammersdorf
1925 Übernahme der Geschäftsführung
1960 insgesamt 100 deutsche, englische, französische und amerikanische Patente
1962 Verleihung der Ehrendoktorwürde an Otto Junker von den Fakultäten für Elektrotechnik und Bergbau & Hüttenwesen
1970 Errichtung der Otto-Junker-Stiftung, Rückzug aus der Geschäftsführung, Vorsitz im neugegründeten Aufsichtsrat
1982 Tod Otto Junkers, Stiftung beginnt mit Förderung der RWTH Aachen
Seit 1989 Reisestipendien für Studierende
Seit 1992 Vergabe der Otto-Junker-Preise an herausragende Studierende der Fachgruppen Metallurgie und Werkstofftechnik sowie der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik.

Organe der Stiftung sind das Kuratorium und der Vorstand (§ 4 der Satzung).
Das Kuratorium überwacht den Vorstand und stellt die Richtlinien auf, nach denen der Stiftungszweck im Einzelnen zu erfüllen ist (§ 5 Abs. 4 der Satzung).
Dem Vorstand obliegt die Verwaltung des Vermögens der Stiftung und die Durchführung ihrer Aufgaben.
Er entscheidet in allen Angelegenheiten der Stiftung, sofern durch die Bestimmungen dieser Satzung nicht das Kuratorium dazu berufen ist (§ 6 Abs. 2 der Satzung).
Der Beirat berät Vorstand und Kuratorium bei der Durchführung der Stiftungsaufgaben, insbesondere aber bei der Gewährung von Stiftungsleistungen (§ 7 Abs. 2 der Satzung).
Dr.-Ing.
Stefan Miskiewicz
Stemcor Special Products GmbH
Kuratorium – Vorsitz
Dr.-Ing.
Torsten Bahke
DIN Deutsches Institut für Normung e.V.
Kuratorium
Udo vom Berg
vom Berg Management GmbH
Kuratorium
Heinz Keweritsch
Kuratorium
Dr. Ambros Schindler
Vorstand
Werner Stegemann
Vorstand
Prof. Dr.-Ing.
Wolfgang Bleck
Institut für Eisenhüttenkunde
RWTH Aachen
Wissenschaftlicher Beirat – Vorsitz
Prof. Dr.-Ing.
Andreas Bührig-Polaczek
Gießerei-Institut
RWTH Aachen
Wissenschaftlicher Beirat
Prof. Dr. ir. Dr. h.c.
Rik W. De Doncker
Institut für Stromrichtertechnik
und Elektrische Antriebe
RWTH Aachen
Wissenschaftlicher Beirat
Prof. Dr.-Ing.
Karl Bernhard Friedrich
Institut für Metallhüttenkunde und Elektrometallurgie
RWTH Aachen
Wissenschaftlicher Beirat
Prof. Dr.-Ing. Dr. H. C.
Kay Hameyer
Institut für Elektrische Maschinen
RWTH Aachen
Wissenschaftlicher Beirat
Dr.-Ing.
Stefan Miskiewicz
Stemcor Special Products GmbH
Wissenschaftlicher Beirat
Manfred Nettekoven
Kanzler der RWTH Aachen
Wissenschaftlicher Beirat
Prof. Dr.-Ing.
Armin Schnettler
Institut für Hochspannungstechnik
RWTH Aachen
Wissenschaftlicher Beirat
Dr.-Ing.
Günter Valder
Otto Junker GmbH
Wissenschaftlicher Beirat
Dr.-Ing.
Klaus Wefelmeier
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Wissenschaftlicher Beirat
Otto-Junker-Stipendien stehen den an der RWTH vollimmatrikulierte Studierende der Studiengänge „Elektrotechnik und Informationstechnik“ sowie der „Metallurgie und Werkstofftechnik“ mit guten Studienleistungen zur Teilfinanzierung von Auslandsstudienvorhaben zur Beantragung bereit.
Ausführliche Informationen und Antragsformulare zu den Stipendien. HIER.

Auslandsaufenthalte während des Studiums stellen nicht nur sprachlich und akademisch eine Herausforderung dar, sondern bedeuten in vielen Fällen auch neue soziale und kulturelle Erfahrungen. Seit 1994 wurden über 70 Auslandsaufenthalte gefördert, deren Zielorte in der Weltkarte verzeichnet sind. Aus den Reiseberichten werden im Folgenden einige interessante Aussagen zu Land und Leuten wiedergegeben.
Die Definition der Leistungskriterien bei den Otto-Junker-Preisträgern ist folgende:
- Studium in Regelstudienzeit
- Herausragende Noten im Studium sowie in der Abschlussarbeit
- Die Relevanz der Abschlussarbeit, die einen Beitrag zu aktuellen wissenschaftlichen oder technischen Fragen liefert
- Die Gesamtpersönlichkeit, die in einem Gutachten durch den betreuenden Fachprofessor gewürdigt wird
Förderprojekte
Seit 1982 – nach dem Tod von Otto Junker – werden an der RWTH Aachen zahlreiche Forschungs- und Infrastrukturprojekte in den Bereichen Metallurgie und Werkstofftechnik sowie in der Elektrotechnik durch die Otto-Junker-Stiftung gefördert.
Einige ausgewählte Projekte werden hier kurz vorgestellt.
Modernisierung der Ofen- und Schmelztechnik zur Prozessierung von innovativen Gusswerkstoffen
Durch eine gemeinsame Finanzierung der Otto-Junker-Stiftung und des Forschungsgroßgeräte-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft konnte am Gießerei-Institut eine neue Mittelfrequenz-Induktionsofenanlage in Tandembauweise mit freier Frequenzwahl zum Umrühren der Schmelze und optionalem Schutzgasbetrieb realisiert werden. Neben dem Schmelzaggregat wurde die technische Ausstattung um eine Gießperipherieerweitert, welche eine Pfannenvorheizstation sowie Gieß- und Behandlungspfannen unterschiedlicher Größe beinhaltet. Dies ermöglicht das schnelle und sichereProzessieren von Eisen-, Aluminium-, Kupferlegierungen und weiteren Metallen. Die modernisierte Ofentechnik bildet auch ein Kernstück in der studentischen Ausbildung und findet Einsatz in aktuellen öffentlich sowie industriell geförderten Forschungsprojekten. So lässt sich bspw. durch die Erhöhung der zur Verfügung stehenden Schmelzekapazität (70 bzw. 250 kg Gusseisen bzw. Stahl) die Legierungs- und Prozessentwicklung von hochsiliziumhaltigen Gusseisen mit Kugelgraphit für dickwandige Bauteile in Windkraftanlagen vorantreiben.
Die Abbildung zeigt den Abstich einer 1500 °C heißen Gusseisenschmelze.

Laborerweiterung zur Charakterisierung von Formstoffen hinsichtlich der Bestimmung thermochemischer und physikalischer Eigenschaften, GI
Zur Visualisierung und Messung des Verzugs und der Deformation von Bauteilen und Prüfkörpern wurde mit freundlicher Unterstützung der Otto-Junker Stiftung im Jahr 2011 ein optisches Messsystem der Fa. GOM vom Typ Aramis angeschafft. Das Analysegerät findet seither intensiven Einsatz in Forschung und Lehre. Durch eine aus Eigenmitteln finanzierte Systemerweiterung im Jahre 2013 ist das Gerät nunmehr auch in der Lage hochdynamische Realprozesse hinsichtlich des Verformungsverhaltens mit hoher Ortsauflösung zu analysieren. In diesem Zusammenhang wird die Gerätschaft im Großen Gießereitechnischen Praktikum eingesetzt, um den Studierenden beispielsweise den thermischen Verzug von Sandkernen unter Einfluss des Gießmetalls zu verdeutlichen.
Die Abbildung zeigt einen Versuchsaufbau zur Analyse des Verformungsverhaltens beim klassischen Zugversuch an einer metallischen Probe.

Laborerweiterung zur Charakterisierung von Formstoffen hinsichtlich der Bestimmung thermochemischer und physikalischer Eigenschaften
Im Rahmen des Projektes wurde untersucht, inwiefern aktive Gleichrichter in induktiven Schmelzöfen mit Leistungen im Mega-Watt-Bereich zur Verbesserung der Netzqualität eingesetzt werden können. Es wurde gezeigt, dass sich für die Anwendungen durch den hohen Strombedarf bei relativ niedriger Spannung ein selbstgeführter Umrichter mit Stromzwischenkreis besonders eignet und eine erhebliche Verbesserung der Netzqualität erzielt werden kann. Für das Netzfilter des Umrichters wurde ein spezieller Zustandsregler mit Erweiterung um resonante Regler verwendet, die eine hohe Dynamik bei geringem Rechenaufwand ermöglichen. Es wurde ein herunterskaliertes Labormuster (siehe Foto) mit einer Nennscheinleistung von S = 11 kVA aufgebaut, an dem das entworfene Regelungskonzept erfolgreich verifiziert werden konnte.

Förderung der Öffentlichkeitsarbeit der Fachgruppe M&W
Seit den späten 1990er Jahren, als die Studierendenzahlen im Bereich Metallurgie & Werkstofftechnik sehr niedrig waren, hat die Otto-Junker-Stiftung Projekte in der Öffentlichkeitsarbeit der Fachgruppe unterstützt.
Für eine verbesserte Außendarstellung der Institute und deren Forschungsschwerpunkte sowie zur ansprechenden Gestaltung von Schülerprospekten wurden Mittel der Otto-Junker-Stiftung eingesetzt; in den folgenden Jahren konnten auch regelmäßig die Druckkosten für Aktualisierungen damit gedeckt werden. Weiterhin wurden die Kosten für Schüler-Informationsveranstaltungen oder die Vertretung bei Schülermessen, wie bspw. der „Einstieg Abi“ über die Otto-Junker-Stiftung getragen. In diesem Zusammenhang konnten auch Exponate für die Präsentation der Fachgruppe nach außen beschafft und realisiert werden.
Im Laufe der Zeit sind die Studierendenzahlen kontinuierlich gestiegen, sodass die Investition als erfolgreich und zielführend eingestuft werden kann.